Montag, 24. Oktober 2011

Jede Menge Filme - ALFILM Festival nächste Woche in Berlin

Am kommenden Mittwoch, dem 2. November beginnt in Berlin das ALFILM Filmfestival. Eine Woche lange werden ca 70 aus allen Teilen der arabischen Welt gezeigt. Regisseure präsentieren ihre Werke in den Kinos und stehen dem Publikum Rede und Antwort.
Im Hauptprogramm gibt es aktuellen arabischen Film, zum Beispiel den Eröffnungsfilm "18 youm / 18 days", eine Collage aus 10 Kurzfilmen, die sich mit der ägyptischen Revolution beschäftigt.


Einen meiner Lieblingsfilme, einen fantastischen Politthriller/Drama "Shahrazade, tell me a story" gibt es auch zu sehen! Den sollte man auf keinen Fall verpassen!

Im Fokus steht außerdem das Thema "Humor im arabischen Film", mit vielen Schätzchen auch aus den 40er und 50er Jahren, echte Klassiker arabischer Komödienkunst.
Zudem gibt es ein Kurzfilmprogramm "Shocking Arabs", Podiumsdiskussionen und eine Retrospektive zum Werk  der libanesischen Regisseure Maroun Baghdadi und Borhan Alaouié.

Kommt zahlreich und bleibt auch hier am Blog dran, hier könnt ihr auch im Verlauf des Festivals lesen, wie es war und was passiert!

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Arab Poetry goes Berlin - eine Rückschau

Am Montag gab es in der Literaturwerkstatt in Prezlauer Berg mal wieder ein paar arabische Dichter und Dichterinnen zu bestaunen. Ich war dort, weil ich einen von ihnen übersetzt habe.
Ich lasse jetzt mal lieber aus, dass die Veranstaltung sich vor allem durch mangelnde Organisation (Dichter rauf auf die Bühne, runter von der Bühne, oder doch wieder drauf? Sitzen bleiben? Stehen? Am Pult? Am Tisch? Wieder runter. Nächster drauf. Reden wir arabisch oder englisch? Kopfhörer werden weiter gegeben. Abgesetzt, aufgesetzt, wieder an der Hand der Organisatorin runter von der Bühne. Wer kommt jetzt dran?) und eine hilflose Moderation ausgezeichnet hat (ich glaube auch keine Minute, dass Moderator Michael Roes ein großer Kenner arabischer Literatur, Kultur und Gesellschaft ist. Nicht bei den Fragen, die er gestellt hat).

Jedenfalls, all das beiseite, haben die drei Gäste Hind Shoufani, Ali al-Jallawi und Deeb tolle Texte gelesen und das beste aus der leicht planlosen und chaotischen Veranstaltung.
Hind Shoufani, palästinensische Dichterin, Filmemacherin und Multitalent hat mit englischen Gedichten (Übersetzt von Monika Rinck) über Sex, Unterdrückung, Männer, Frauen und Palästina begeistert und von ihrem aktuellen Filmprojekt erzählt, in dem sie ihren Vater, Elias Shoufani, langjähriger Aktivist und PLO-Mitbegründer, porträtiert. Ali al-Jallawi (Deutsch von Youssef Hijazi) aus Bahrein, der derzeit in Berlin im politischen Exil lebt, las aus wundervoll poetischen Gedichten, und der ägyptische Rapper und Künstler Mohamed el-Deeb, dessen Texte ich bereits im Sommer für's Berliner Poesiefestival übersetzt habe (zwei meiner Lieblingstexte könnt ihr hier lesen; "Bilady" ist auch ein song, unbedingt hier anhören!), hat einmal mehr mit viel Humor und ägyptischem Charme politische Verhältnisse in Ägypten auf den Punkt gebracht.

War alles in allem ein schöner Abend, auch wenn man das nächste Mal besser mich fragen sollte, wenn ein Moderator für arabische Literaturveranstaltungen gesucht wird!

Hier noch zum Mitschwingen sein Hit Masra7 Deeb (Deebs Bühne, übersetzt hier, von mir)

Montag, 10. Oktober 2011

"Religion hat die Dinge noch nie einfacher gemacht"

... hat eine Freundin vor ein paar Minuten geschrieben. Ich bin einfach nur entsetzt, verstört und traurig über das, was sich in Kairo gestern ereignet hat. So viele Tote, und wie es aussieht, ist das Militär dafür verantwortlich.
Es wird allerhöchste Zeit, dass der Militärrat unter General Tantawi zurück tritt und für eine ordentlich gewählte Regierung Platz macht, die außerdem endlich das Gesetz zum Ausnahmezustand aufhebt.
Es ist wichtig, dass Ägypten und der Geist der Frühjahrsrevolution weiter frei und im Sinne der Gerechtigkeit bleiben; dass Religion auch weiterhin keine Rolle spielt, wenn es darum geht, dass Menschen ihr Recht bekommen ...

In diesem Sinne kann ich heute nicht viel mehr sagen als ...

Freitag, 7. Oktober 2011

Friedensnobelpreis für Aktivistin aus dem Jemen

Neben der Präsidentin von Liberia und einer westafrikanischen Aktivistin hat soeben Tawakul Karman, eine jemenitische Aktivistin den Friedensnobelpreis zugesprochen bekommen.
Karman führt seit Jahren im Jemen den Kampf für Frauenrechte, ist Gründerin des Netzwerks Women Journalists without chains und seit Beginn der Demonstrationen für Demokratie und Menschenrechte im Jemen in der ersten Reihe der Proteste dabei.
Hier ein guter TIME Magazine Artikel über Tawakul Karman.

Wie wunderbar, dass das Osloer Komitee sich entschieden hat, auch die Demokratiebewegung im Nahen Osten anzuerkennen und stellvertretend eine der aktivsten Kämpferinnen auszuzeichnen. Zumal die Berichterstattung in der internationalen Presse über die Situation im Jemen nahezu vollkommen eingestellt worden ist.

Mehr über Tawakul Karman in Kürze hier.